Erfolgreiche Integration
„Möchte so viel Deutsch wie möglich sprechen“
Homberg/Efze, Morschen, 17. Juni 2024
2022 ist die heute 36-jährige Vira Stroieva (Bild unten, Mitte) mit ihrem Mann (heute 61) und den beiden Söhnen vor dem Ukrainekrieg nach Deutschland geflüchtet. Ihr „Rucksackvermittler“ Lukas Fischer nahm Kontakt mit Personalreferentin Gena-Mary Dietz vom Hotel Kloster Haydau auf. Seit März dieses Jahres unterstützt Frau Stroieva dort die Rezeption und hat nach ihrer zweimonatigen Probebeschäftigung nun eine unbefristete Vollzeitanstellung gefunden.
Erst Integrationskurs, dann Jobsuche im Fokus
„Ich habe eine abgeschlossene Ausbildung als Buchhalterin und in den letzten Jahren in der Ukraine als Kosmetikerin gearbeitet. Daher habe ich in Deutschland in diesen Bereichen zunächst ein Praktikum gemacht. Eine Weiterbeschäftigung hat leider nicht geklappt, daher haben wir nach Alternativen gesucht“, fasst Stroieva zusammen. Im Jobcenter gab es dabei intensive Unterstützung durch Arbeitsvermittler Lukas Fischer: „Als Rucksackvermittler bin ich mit regionalen Arbeitgebern im Austausch und wusste daher, dass das Hotel Kloster Haydau Verstärkung an der Rezeption suchte. Da ich mich von Frau Stroievas Deutschkenntnissen in unseren Gesprächen überzeugen konnte, schlug ich ihr die Stelle als Rezeptionistin vor. Sie stimmte zu und ich nahm Kontakt mit dem Arbeitgeber auf“, erinnert er sich. „Nach dem Anruf von Herrn Fischer ging dann alles ganz schnell: Ich ließ mir die Bewerbungsunterlagen zukommen und schon am nächsten Tag lernten wir Frau Stroieva persönlich kennen. Ihr positives Auftreten und ihre Motivation hat uns sofort beeindruckt“, blickt Personalreferentin Gena-Mary Dietz vom Hotel Kloster Haydau auf die Anfangszeit zurück.
Quereinstieg Hotellerie – Herausforderung, aber auch Chance
„Bei meinen letzten Anstellungen in der Ukraine habe ich sehr viel Kundenkontakt gehabt. Daher wusste ich, dass mir der Umgang mit Menschen liegt. Außerdem muss ich an der Rezeption ja sehr viel Deutsch sprechen. Für mich ist Sprache der Schlüssel zu allem, auch für eine gute berufliche Perspektive. Daher habe ich diese Chance ergriffen und etwas Neues gewagt“, so Stroieva über ihre Motivation, Erfahrungen in einem neuen Berufsfeld zu sammeln.
Test für beide Seiten: zweimonatige Probebeschäftigung
Jobcenter und Arbeitgeber vereinbarten zunächst eine zweimonatige sogenannte „Probebeschäftigung“: „In dieser Zeit konnten wir uns gut kennenlernen und herausfinden, ob es für beide Seiten passt: Kommt man mit den unterschiedlichen Schichten zurecht? Klappt das mit der Kinderbetreuung? Dies war für beide Seiten wichtig und wertvoll“, berichtet Dietz. Während der Einarbeitung hat sich Stroieva schnell selbst organisiert: „Sie hat sich beispielsweise Schritt-für-Schritt-Anleitungen für den Reservierungsvorgang erstellt, wichtige Stellen in Nachschlagewerken markiert und natürlich sehr, sehr viele Fragen gestellt“, berichtet Stroievas direkte Vorgesetzte Anna-Lena Teichmann.
Förderung der Arbeitsaufnahme durch das Jobcenter
Grundsätzlich kann das Jobcenter Bürgergeldbeziehende als auch Arbeitgeber bei der Anbahnung einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung finanziell unterstützen. „Die befristete Probebeschäftigung haben wir arbeitgeberseitig gemäß § 16f SGB II Freie Förderung unterstützt“, informiert Bereichsleiter Markt & Integration Stefan Ulrich vom Jobcenter. „Zusätzlich zum Bürgergeld, das während einer Probebeschäftigung weiterhin ausgezahlt wird, hat Frau Stroieva ergänzend sogenanntes „Einstiegsgeld (ESG)“ erhalten: damit konnten die entstehenden Kosten bis zur ersten Lohnzahlung getragen werden.
Unternehmen auf Jobsuche…
… rät Hoteldirektorin Maja Stephan: „Einfach mal machen, einfach mal trauen, ermöglichen Sie Chancen, seien Sie offen! Agentur für Arbeit und Jobcenter können finanziell und organisatorisch unterstützen, wenn es auf den ersten Blick nicht hundertprozentig passt oder Sie Bedenken haben. Und seien Sie auch als Arbeitgeber verbindlich und verlässlich – so wie Sie das schließlich auch von Ihren Bewerbern erwarten. „Mit Offenheit und Toleranz können so runde Sachen entstehen.“
Weitere Informationen
Das Jobcenter Schwalm-Eder…
… ist seit dem 1. Juni 2022 auch für aus der Ukraine geflüchtete Menschen zuständig. Die Unterstützung umfasst finanzielle Leistungen, Beratung sowie Hilfe bei der Arbeits- oder Ausbildungssuche. Im Jobcenter Schwalm-Eder bringt innerhalb der Arbeitsvermittlung die jeweilige „Rucksackvermittlung“ Arbeitgeber und Jobsuchende zusammen. Mehr dazu auf www.jobcenter-schwalm-eder.de/infos-fuer-arbeitgeber.html bzw. www.jobcenter-schwalm-eder.de/rucksackvermittlung.html. Um die Integration von geflüchteten Menschen zu unterstützen, veranstalten Jobcenter und Agenturen für Arbeit im Rahmen des Job-Turbos (»www.arbeitsagentur.de/k/job-turbo) bundes- und hessenweite Aktionswochen, an denen sie auch Unternehmen mit Fragen und Auskünften zur Seite stehen.
Das Hotel Kloster Haydau…
… mit Lage im nordhessischen Morschen ist ein 4-Sterne SuperiorHotel mit Spezialisierung auf Tagungen und Events. Aus- und Arbeitsplätze sind u. a. auf »www.hotel-kloster-haydau.de/kontakt/jobs hinterlegt. Ansprechpartnerin für den Bereich Personal ist Gena-Mary Dietz (Tel. 05664 939100, E-Mail: gena-mary.dietz@hotel-kloster-haydau.de).