Fragen an eine ehemalige Teilnehmerin

Frau Koch, Sie haben vor kurzem im ABC-Netzwerk des Jobcenters Schwalm-Eder am 21-tägigen Bewerbertraining „Work First“ teil. Wie kam es dazu?
„Wenige Tage, nachdem ich mich beim Jobcenter Schwalm-Eder gemeldet habe – für meinen Wohnort ist der Standort Homberg zuständig – bekam ich von meiner Arbeitsvermittlung eine Einladung zur Maßnahme „work first“ im ABC-Netzwerk. Zunächst dachte ich, dass das doch jetzt ganz schön schnell ging – ich fühlte mich etwas überrollt! Auch der Begriff „Maßnahme“ klang in meinen Ohren nicht so schön und auch wenig vielversprechend. Das hat sich aber zum Glück schnell geändert.“

Längere Zeit fand das Training im ABC-Netzwerk coronabedingt online, in ihrem Fall jedoch wieder in Präsenz statt. Haben Sie sich sicher gefühlt?
„Ja, definitiv! Unsere Coaches waren eigentlich permanent am Lüften und auch die Arbeitsplätze hatten ausreichend Abstand zueinander. Auch Desinfektionsmittelspender standen für uns bereit.“

Wie viele Teilnehmer waren sie denn während des Trainings?
„Das ABC-Training „work first“ umfasst 21 sogenannte „Nettotage“. Das bedeutet, wenn jemand krank wird oder ein Vorstellungsgespräch hat, werden diese „verpassten“ Tage einfach drangehangen, sodass man insgesamt 21 Tage beim Training ist. Dadurch gab es keine feste Gruppengröße, da auch immer wieder neue Gesichter hinzugekommen sind bzw. Teilnehmer den Kurs abgeschlossen hatten. Die maximale Teilnehmerzahl beträgt jedoch 12, damit die Betreuung durch die Coaches sichergestellt werden kann.“

Wie kann man sich ein solches Bewerbertraining denn inhaltlich vorstellen?
„Zunächst gab es eine kurze Vorstellungsrunde: Wer sind wir, woher kommen wir, wo soll es beruflich hingehen? Dann stellten uns unsere Coaches Frau Kiefer und Frau Eckhardt die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit sowie weitere (Online-)Stellenportale wie Stepstone und indeed vor. Da ich meine Unterlagen bereits zusammengestellt hatte, konnte es für mich direkt mit dem Bewerbungsschreiben losgehen: Im ABC-Netzwerk ist jeder Arbeitsplatz mit einem Laptop ausgestattet, auch USB-Sticks sowie Bewerbungsmappen und Umschläge werden uns kostenlos zur Verfügung gestellt. So konnten wir die im Training geschriebenen Bewerbungen direkt über die Coaches in die Post geben. Auch beim Formulieren der Anschreiben oder dem Erarbeiten des Lebenslaufs gaben uns die Coaches viele nützliche Tipps und standen uns mit Rat und Tat zur Seite. Zwischendurch gab es kurze Vorträge und Präsentationen – so erläuterten uns Frau Kiefer und Frau Eckhardt etwa, was es bei der Bewerbung per E-Mail zu beachten gilt oder wie man beim Vorstellungsgespräch punkten kann. Da alle Teilnehmer ja Kundinnen und Kunden des Jobcenters sind, lernten wir auch die Spezialistinnen und Spezialisten aus der Arbeitsvermittlung kennen: So stellte uns Frau Sandmüller etwa die Qualifizierungsberatung im Jobcenter vor, außerdem erfuhren wir, was es mit der „Rucksackvermittlung“ eigentlich auf sich hat. Und: Da das Jobcenter die Kosten für Fahrten zum Vorstellungsgespräch oder auch für Bewerbungsfotos übernimmt, wurden wir über diese finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten ebenfalls informiert und beraten. Unsere Gruppe hat diese Möglichkeit dann auch genutzt und hatte für neue Bewerbungsfotos einem Sammeltermin bei einem Homberger Fotografen, den die Coaches für uns dort vereinbart hatten.“

… und wie war die Stimmung während des Trainings?
„Ich persönlich habe die Stimmung als durchweg positiv empfunden. Am Anfang war ich wie gesagt etwas skeptisch und hatte ein eher ungutes Gefühl. Aber es war eine ruhige Atmosphäre, optimal zum Arbeiten. Auch habe ich mich durch die Coaches nicht unter Druck gesetzt gefühlt, vielmehr gab es auch mal einen lockeren Spruch zur Motivation. Auch unter den Teilnehmern war die Stimmung gut. Wir haben uns gegenseitig geholfen, wo wir konnten. Wir waren eine bunte Truppe - vom Alter her war zwischen 20 und Ende 50 alles dabei.“

Haben Sie einen Tipp für Kundinnen und Kunden, die wie Sie neu im Jobcenter sind und nicht wissen, was Sie im Training erwartet?
„Man braucht wirklich keine Angst oder kein ungutes Gefühl zu haben. Die Coaches sind sehr offen, menschlich und hilfsbereit. Ich empfehle jedem und jeder, die Maßnahme als Chance zu sehen und nicht als eine Art „Strafe.““

Was nehmen Sie für sich persönlich aus diesem Training mit?
„Ich persönlich fühle mich bestärkt in meinem Selbstbewusstsein und auch etwas „aufgebaut“. Das liegt sicherlich mit daran, dass wir auch ein Profil mit unseren beruflichen und charakterlichen Stärken und Schwächen mit den Coaches erarbeitet haben. Das fand übrigens unter vier Augen statt – ebenso wie die Einzelgespräche, um zu klären, in welche berufliche Richtung es für mich gehen kann.“

Wie geht es denn jetzt für Sie beruflich weiter? Haben Sie vielleicht schon einen neuen Job in Aussicht?
„Leider noch nicht. Bisher sind auf meine rund 20 Bewerbungen nur einige Absagen eingegangen. Gerne möchte ich aber noch einmal durchstarten und zeigen, was ich kann – etwa am Empfang. Auch eine Bürotätigkeit kann ich mir gut vorstellen!“

 

Frau Koch, vielen herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit für das Gespräch genommen haben! Wir drücken Ihnen die Daumen, dass es schon bald mit einer neuen Stelle klappt!

Weitere Informationen:

Details und Inhalte der verschiedenen Bewerbertrainings  finden Sie unter »Coachingangebote.